Interview: die nackte Wahrheit zur Australien-Reise


Wir haben uns was ganz Spezielles ausgedacht! Die folgenden Fragen des Interviews haben beide unabhängig voneinander beantwortet. Es soll eine interessante, lehrreiche und auch lustige Art sein, einige Dinge über uns zu erfahren, ohne dass wir uns vorher absprechen konnten. Für eine weitere Reise soll das Interview auch eine gewisse Gedankenstütze sein, etwas ähnlich, oder ganz anders zu machen.

Wir wünschen euch auf jeden Fall viel Vergnügen!

Was hast du dir vor Reiseantritt komplett anders vorgestellt?

Laura: Dass das Campen mit so vielen Einschränkungen verbunden ist. Denn, wenn man ehrlich ist und immer an den vorgegebenen Stellen übernachtet, kann das ganz schön schnell ins Geld gehen. Einfach so irgendwo anhalten und übernachten, wie es noch vor ein paar Jahren möglich war, ist heute leider zum grössten Teil verboten. Zudem wird das Land mehrheitlich vom Tourismus regiert, was sich ebenfalls an den hohen Preisen wiederspiegelt.
Lukas: Ich hätte mir vorgestellt, dass die Möglichkeit frei zu campen immer noch so ist, wie sie vor einigen Jahren war. Der Tourismus hat auch hier eingeschlagen und die Leute hier, wissen auch mit welchen Mitteln sie Geld verdienen können. Natürlich kann man versteckt an einem Strassenrand parkieren und hoffen das keine Polizei vorbeikommt. Denn die Bussgelder sind richtig teuer. Aber nichts desto trotz, es macht unheimlich viel Spass hier zu campen.
Ich hätte auch gedacht, dass man hier auf ein wenig mehr Schlangen antrifft.

Welcher Ort hat dir speziell gut gefallen und weshalb?

Laura: Mich haben die unendlichen Weiten des Landes überwältigt. In den Nationalparks mit den Aussichtsplattformen konnte man sich diese Panoramen wortwörtlich einsaugen – und irgendwie hat mich das süchtig gemacht und ich werde diese Ausblicke vermissen. Einen einzigen Ort gibt es also nicht, es sind mehr einfach die Gegenden, in denen man abgeschieden und fast ein wenig verloren ist.
Wenn ich mich zurückerinnere, dann haben mir auch die besiedelten Gebiete im Norden viel besser gefallen, da die Hektik der Stadt nicht zu spüren war. Kurz gesagt, es war das „easy-life“, wie man sich in Australien vorstellt. Bei allem und jedem wird einfach „no worries“ (dt. keine Sorgen) gesagt.
Lukas: Mein Lieblingsort gibt es in diesem Sinne nicht, weil es so viele gibt. Wir besuchten so viele tolle und schöne Orte. Im Norden gab es fantastische Strände, man durfte oder sollte einfach nicht baden gehen, wegen den Quallen und den Salties. Dafür gab es die beste Möglichkeit zum Tauchen am Great Barrier Reef. Der Regenwald küsst die Küste, so beschreibe ich diesen Abschnitt unserer Reise.
Weiter südlich kamen weitere kleine Dörfchen und Städtchen die alle ihren eigenen Charme und Ausstrahlung haben.
Ich kann einfach nur sagen, dass dieses Land noch einige schöne und verlassene Orte bei sich hält.

Wo würdest du keines Falls nochmals hingehen und weshalb?

Laura: Ich würde jeden Ort nochmals besuchen, der grösste „Feind“ war zwischendurch einfach das Wetter – vielleicht würde ich beim nächsten Mal besser auf die Wettervorhersage achten (obwohl die auch nicht immer stimmt).
Lukas:  Ich würde an jeder Stelle, an der wir angehalten haben wieder anhalten. Denn es ist überall schön und keinen Ort habe ich bereut.

Gab es gar eine Situation, in der du dich unwohl gefühlt hast?

Laura: Wir waren in „Snowtown“ an der Stelle, wo etwa 15 Jahren einer der schlimmsten Serienmorde sein Ende gefunden hat. Die Stadt war recht runtergekommen und die Stimmung war wie in einem Psycho-Film. Wir wollten da eigentlich übernachten, haben uns dann aber doch anders entschieden.
Lukas: Das erste Mal auf einer Raststätte zu übernachten war für mich sehr beunruhigend. Es ist nicht das selbe, ob man die Nacht auf einem Campingplatz, oder hinter einer Raststätte verbringt. Aber wir hatten Glück und es ist nie etwas vorgefallen.

Gab es eine Situation, in der du dich ungerecht behandelt gefühlt hast?

Laura: Genau wie bei uns schlagen in den Sommerferien die Preise für die Camping-Plätze massiv in die Höhe. Zum einen verstehe ich diese Situation, zum anderen ist es aber für Reisende ziemlich mühsam, denn die Dienstleistung, welche man für das Geld erhält, bleibt immer die selbe. Man müsste wie ein spezielles System aufbauen, bei dem nur die Gäste mehr bezahlen müssten, die auch den ganzen Tag über auf dem Camping-Platz verweilen und die Infrastruktur nutzen – etwas wie „last-minute“: z.B. wer nach 18 Uhr eintrifft, muss 20 AUS statt 35 zahlen. Fazit: Australien ab Mitte Dezember bis Ende Januar ist eine reine Geldmacherei und wir werden diese Zeit bei einer nächsten Reise meiden – denn Preisaufschläge von 80% sind hier absolut normal.
Lukas: Die Tour in die Whitsunday Islands war für mich enttäuschend. Sie hatten uns erzählt, sie hätten auf alle Orte des Nationalparks zugriff, aber wie wir dann auf dem Katamaran feststellen durften, war dies eben nicht der Fall. Er habe die Lizenz nicht hatte er gesagt. Aber man lernt aus solchen Situationen.

Gab es eine lustige Geschichte, die unbedingt erzählt werden sollte?

Laura: Es war typisch ich... Als wir in „Hervey Bay“ den Pier hinausgelaufen sind, wurde ich tatsächlich schon wieder von einem Vogel angeschissen (ja es war nicht das erste Mal) und nachdem ich die Vogelkacke aus der Hose ausgewaschen habe, musste ich den Rest des Tages mit einer nassen Hose herumlaufen...
Lukas: Als ich ein Wallaby gefüttert habe, musste ich furzen und tat dann so, als hätte es Laura nicht gehört und schaute sie ganz unverhofft an. Das Lustige daran ist, Laura hatte diese Situation gefilmt.

Welches australische Tier würdest du sofort mit nach Hause nehmen und wieso?

Laura: Ein Känguru, weil es das nirgendwo anders gibt. Es zeigt, wie total abgeschieden sich die Flora und Fauna Australiens im Vergleich zum Rest der Welt entwickelt hat.
Lukas: Ein Känguru, ich habe mir schon immer gewünscht eines zu sehen.

Was würdest du bei der nächsten Australien-Reise anders machen?

Laura: Ich würde keinen Rückflug buchen – die Reise kann sich so viel spontaner entwickeln und man kann seine Pläne eben auch ändern. Zudem würde ich bei einer Reise, die mehr als 2 Monate dauert unbedingt selbst ein Auto kaufen und keines mehr mieten.
Lukas: Falls wir nochmals für längere Zeit nach Australien vereisen würden, würde ich mir ein Camper kaufen und nicht mieten.
Und im Januar würde ich auch nicht gehen, denn momentan ist Hauptsaison und die Preise schlagen auf und zwar fast auf das Doppelte.

Welchen Ratschlag würdest du einem zukünftigen Australien-Reisenden mit auf den Weg geben?

Laura: Der Weg ist das Ziel. Wir wollten am Anfang unbedingt sofort weit kommen, wobei wir die schönen Dinge des Nordens viel zu wenig genossen haben. Könnte ich nochmals von vorne beginnen, würde ich die Zeit in Cairns viel anders geniessen und wahrnehmen. Und die Sonnencreme muss unbedingt hier gekauft werden (50+ EveryDay von Bananaboat ist super), denn die Schweizer Sonnencreme nützt hier nicht viel.
Wir haben unsere Reise nicht geplant, sondern sind so gefahren, wie wir gerade Lust hatten. Also wer lange in Australien ist, sollte diesen Luxus geniessen.
Lukas: Nimm dir genug Zeit. Es gibt so vieles zu sehen. Ich hatte gedacht, 4 Monate wären schon lange, aber da hatte ich mich regelrecht getäuscht. Geniesse den Weg den du zurücklegst.

In einen Koffer für die Australien-Reise gehören...

Laura: Eine gute Kamera, Badezeug, gutes Schuhwerk und viel Zeit.
Lukas: Eine Brotmaschine, nein Scherz. Aber das Brot hier ist echt nicht lecker.
Ich hatte halt ein wenig unsere Gewürze vermisst.  

Australien in einem Wort...?

Laura: Freiheit – es gibt tatsächlich auf der Welt noch Orte, die völlig ungezwungen und unberührt daherkommen. Da könnte sich die Schweiz mit ihrer ein wenig zu stur geratenen Gesellschaft ein gutes Beispiel nehmen.
Lukas: Trotz all dem Tourismus „Freiheit“. Ich bin gespannt auf den Westen. Denn dort sollte der Tourismus noch nicht so angekommen zu sein.

Was spricht deiner Meinung nach für oder gar gegen eine Reise mit seinem Partner?

Laura: Es ist wirklich ein Geschenk, wenn man es schafft, mit seinem Partner 24 Stunden, 7 Tage die Woche auszuharren. Natürlich hatten wir anfänglich auch Angst, oder eher Bedenken, ob unsere Beziehung standhält. Ich bin aber jetzt umso happier, dass wir es versucht und geschafft haben. Zusammen zu Reisen ist nicht ganz das selbe, wie zusammen Ferien zu verbringen (manche stellen das meist unter den selben Namen). Man ist Konflikten ausgesetzt, die logischerweise nicht voraussehbar sind. Manchmal findet man nicht im ersten Moment eine Bleibe und muss weiterfahren, oder man kann für einen Tag nicht duschen – der Tag ist so quasi durch und durch eine Challenge, die zusammen gemeistert werden muss. Ich würde es auf jeden Fall jedem empfehlen, denn wer nichts wagt, der nichts gewinnt!
Lukas ist für mich der perfekte Reisepartner. Er passt wunderbar auf mich auf und bringt mich auch in der unpassendsten Situation zum lachen. Er ist spontan, hilft beim Kochen, Abwaschen, Aufräumen, Wäsche machen und so weiter. Er motiviert mich, wenn ich bei 800 von 1000 Treppen fast kollabiere und zeigt mir immer die richtige Richtung. Zudem ist er ein echt guter Spiele-Spiel-Kamerad, sei es im Mühlestein, Eile mit Weile, Yatzi oder Ligretto. Mit ihm würde ich überall auf der Welt hingehen. Am liebsten natürlich gleich morgen!
Lukas: Wenn man alleine unterwegs ist, würde man bestimmt nicht ein Camper mieten, sondern sicher als erstes Backpacken und so lernst du halt viel schneller neue Freunde kennen. Australien ist bekannt für die vielen Backpacker-Hostels.
Klar, wenn man auf dem Zeltplatz ist, redet man mit anderen Reisenden, die auch mit einem Camper unterwegs sind, aber hier gehen alle ein wenig ihren eigenen Weg.
Durch das 24/7 zusammen sein untereinander, wird man schon auf die Probe gestellt. Klar gab es Diskussionen, die kamen meistens von Meinungsverschiedenheiten. Aber ich würde es mit Laura sofort wieder durchziehen und neue oder andere Länder bereisen. Sie ist die perfekte Reisepartnerin. Ich könnte mir niemand anderes vorstellen. Wir haben uns zu einem Dream-Team spezialisiert, es macht richtig Spass mit ihr zu reisen. Ich würde es jedem weiterempfehlen, es ist eine Erfahrung wert.

Was möchtest du bei einer weiteren Australien-Reise keinesfalls auslassen?

Laura: Was ich jetzt ein wenig vermisst habe, oder was ich gerne gesehen hätte ist das „rote vom Outback“. Also das steht bei mir an oberster Stelle bei der nächsten Australien-Reise!
Lukas: Ich möchte das Outback sehen und die Westküste und der Norden befahren. Wenn es möglich ist, würde ich nochmals nach Cairns gehen.

Was würdest du dir für Australien und die Reisenden nach dir wünschen?

Laura: Dass das Land seine Einfachheit und das ungezwungene Auftreten nicht verlieren.
Lukas: Gute Zeit und geniesst es. Der Alltag kommt zu schnell wieder.

Und zu guter Letzt: Auf einer Reise lernt man vieles für sich und seine Zukunft. Was nimmst du auf deinen weiteren Lebensweg mit?

Laura: Man kann im Leben alles planen, aber was dann passiert, geschieht meist ganz anders. Eine solche Reise lässt einen lernen, offener und unbeschwerter auf neue Situationen zuzugehen und nicht immer einen Sinn hinter jeder Sache zu suchen. Viele Momente in unserem Leben fliegen einfach so an uns vorbei, ohne dass wir sie richtig erleben konnten, weil wir meist schon bei der nächsten Sache sind. Die Zeit geht immer gleich schnell vorbei, die Frage ist nur, wie gut wir sie einteilen und geniessen. Und genau das möchte ich mit nach Hause nehmen: der Zeit mehr Inhalt schenken.
Lukas: Ich habe bestimmt gelernt, mit weniger, glücklich zu sein. Durch diese Reise habe ich auch mehr gelernt zu schätzen, was ich zu Hause alles habe.
Ich habe auch das Gefühl flexibler und spontaner zu sein. Durch die ständige Campingplatz-Suche musste man halt nach einer Absage, weil Sie keinen Platz hatten, nochmals bis zu einer Stunde, oder noch mehr Autofahren. Dann kam man halt im Dunkeln an und man musste noch duschen und die Campingküche finden. 
Ich habe auch gelernt, dass der Weg das Ziel ist. Den ich hatte Anfangs mühe, immer wieder nachdem es mir langsam richtig gefallen hatte, zu gehen. So eine Reise verändert einen Menschen, wie man etwas angeht und bewältigt. Ich kann nur Positives zu einer solchen Reise hinzufügen.

Natürlich wird auch bald wieder ein neuer Blogeintrag mit den Geschehnissen von den letzten Tagen erscheinen, schaut also bald wieder einmal vorbei!

Und: falls euch noch eine andere Frage auf der Zunge brennt – schreibt uns doch einen Kommentar!

Alles Liebe,
Laura & Lukas, eure Trävelbörds

DEIN KOMMENTAR ZU: Interview: die nackte Wahrheit zur Australien-Reise

so schön....

Liebi Laura & Lukas
Wow, das händ Ehr aber guet gschriebe ... oder besser gseit ... Ehr mached das super! :-)
Be mega stolz uf Euich ond froh händ Ehr die Reis eso erläbt.
Gnüesset no de Rest, fendet en schöne Abschluss ond gueti Heireis.
<3 liebi Grüess - Christina

Neuer Beitrag